Meine Revolution. Reflexionen von 1990 für die heutige Jugend

„My Revolution 1990“ ist ein europäisches Jugendprojekt.

Rund 300 Jugendliche in Österreich, Italien, Slowenien und Polen setzen sich interaktiv mit der bewegten Zeit von 1990 auseinander, die geprägt war vom Ende des Kalten Krieges, der deutschen Wiedervereinigung und dem Höhepunkt der Widerstandsbewegung gegen das Apartheidsregime in Südafrika. Faktenwissen steht dabei weniger im Vordergrund als die Beschäftigung damit, was junge Menschen damals verändern wollten.

Vor diesem Hintergrund formulieren die Teilnehmenden in nationalen und transnationalen Konferenzen ihre eigenen Forderungen an die heutige Politik und Gesellschaft. Die Jugendlichen bringen ihre gemeinsamen Forderungen bei einem Runden Tisch mit Politiker*innen im Europäischen Parlament in Brüssel ein.

Europäisches Jugendmanifest

Youth manifesto cover

Jugendliche aus Polen, Slowenien, Italien und Österreich erarbeiteten gemeinsam ein zentraleuropäisches Jugendmanifest. Darin formulieren sie ihre Forderungen an die Politik und andere Entscheidungsträger*innen. Eine menschliche und faire Migrationspolitik, nachhaltige Klima- und Umweltpolitik und menschenwürdige und demokratische Arbeitsbedingungen sind den jungen Europäer*innen ein besonderes Anliegen – Themen, für die sich auch Südwind stark macht.  Darüber hinaus fordern die Jugendlichen eine Reform des Bildungswesens sowie ein Gesundheitssystem, das für alle Menschen gleichermaßen zugänglich ist.

My Revolution 1990 Youth Manifesto

Workshops

Im ersten Halbjahr 2021 haben wir 13 Workshops mit insgesamt 227 Jugendlichen aus Italien, Polen, Slowenien und Österreich veranstaltet. Ausgehend von der Rolle der Jugendlichen bei den Revolutionen im Jahr 1990 wurden folgende Fragen bearbeitet:

  • Was sind deine Forderungen heute an die Politik und die Gesellschaft?
  • Wofür würdest du dich engagieren und auf die Straße gehen?
  • Welche Veränderungen möchtest du in ganz Europa sehen?

Am Ende jedes Workshops haben wir die Hauptanliegen zu gemeinsamen Forderungen zusammengefasst.

Details zu den Workshops:

  • 3 Workshops in Italien mit insgesamt 60 Teilnehmer*innen (11., 16., und 18.11.21 in Bologna)
  • 4 Workshops Slowenien mit insgesamt 43 Teilnehmer*innen (10.2.22 in Maribor; 12.2.22 in Ljubljana, 15.2.22 in Postojna, 18.2.22 online)
  • 3 Workshops in Polen mit insgesamt 68 Teilnehmer*innen (28.10.21 in Katowice; 22.11.21 and 14.12.21 in Krakow)
  • 3 Workshops in Österreich mit insgesamt 56 Teilnehmer*innen (online; Jugendliche aus Graz am 3.2.22, Linz am 17.2.22 und Wien am 2.2.22)

 

 

Nationale Jugendkonferenzen

Event 1: In vier nationalen Jugendkonferenzen in den jeweiligen Projektländern einigten sich die insgesamt 93 Jugendlichen auf ihre gemeinsamen Forderungen und stellten diese auch gleich via Video-Call dem My Revolution-Team eines anderen Landes vor, so fanden die Videokonferenzen in Österreich und Slowenien parallel statt, und in Polen und Italien. So konnten sich die Jugendlichen zum ersten Mal kennenlernen und austauschen.

Details zu den nationalen Jugendkonferenzen:

  • Slowenien und Österreich: 11.03.22, 32 Teilnehmer*innen in Wien und 24 Teilnehmer*innen in Slowenien (online)
  • Polen und Italien: 13.01.22, 16 Teilnehmer*innen aus Polen (Katowice and Krakow), 21 Teilnehmer*innen aus Italien (Bologna und online)

1. Internationale Jugendkonferenz

Event 2: Die erste internationale Jugendkonferenz fand von 24. bis 26. März 2022 mit 82 Teilnehmer*innen aus Österreich (19), Polen (19), Slowenien (24) und Italien (20). in Ljubljana statt. Jugendliche aus allen vier Projektländern tauschten sich über ihre politischen Forderungen aus und entwickelten das Europäische Jugendmanifest weiter. Der Schwerpunkt der ersten internationalen Konferenz lag auf Kreativ-Workshops. Darin wurden künstlerisch-kreative Ausdrucksformen geübt, um politische Forderungen sichtbar zu machen. Mit erfahrenen Trainer:innen setzen sich die Jugendlichen mit Tanz, Film, Improvisationstheater, Zero Waste / Upcycling und Memes auseinander. Auch am Klimastreik, der zu der Zeit in Ljubljana stattfand nahmen die Jugendlichen begeistert teil und konnten sich so mit noch weiteren Jugendlichen austauschen.  Bei einer Revolutionary CityTour durch Ljubljana bekamen Jugendliche und das Projektteam einen Einblick in Geschichte und Politik Sloweniens.

2. Internationale Jugendkonferenz

Event 3: Die zweite internationale Jugendkonferenz fand von 22. -24.4.2022 mit 78 Teilnehmer*innen aus Polen (21), Italien (19), Slowenien (19) und Österreich (19) in Wien statt.  Bei der Wien-Konferenz wurde intensiv an der Konkretisierung und Ausformulierung der Forderungen gearbeitet und das Manifest wurde inhaltlich fertiggestellt. Des Weiteren lernten die Jugendlichen bei einer revolutionären Stadtführung Wien kennen. Da in der Woche der Konferenz die „Revolutionary Fashion Week“ stattfand, wurden faire Lieferketten in der Bekleidungsindustrie diskutiert - ein Anliegen, für das Südwind seit Jahren mit einigen Erfolgen kämpft

Europäisches Advocacy Training

Event 4: Das Europäische Advocacy Training fand in zwei Teilen statt. Der erste Teil wurde am 24. April 2022 mit 35 Teilnehmer*innen (21 aus Polen und 14 aus Österreich) in Wien umgesetzt.  Dabei erhielten die teilnehmenden Jugendlichen einen Einblick in die Funktionsweise der EU und lernten Möglichkeiten kennen, ihre Anliegen auf verschiedenen politischen Ebenen einzubringen. In Rollenspielen diskutierten die Jugendlichen ihre Anliegen aus verschiedenen politischen und zivilgesellschaftlichen Perspektiven. Der zweite Teil des Europäischen Advocacy Training fand im Rahmen der Brüssel-Reise am 15. Juni 2022 mit 31 Teilnehmer*innen (8 aus Österreich, 8 aus Italien, 7 aus Slowenien und 8 aus Polen) statt. Im zweiten Teil bereiteten sich die Teilnehmenden auf die Präsentation ihres Jugendmanifests beim Runden Tisch im EU-Parlament vor. 

Runder Tisch im EU-Parlament

Event 5: Bei einem Runden Tisch am 16. Juni 2022 in Brüssel überreichten 31 Jugendliche (8 aus Österreich (8 aus Italien, 7 aus Slowenien und 8 aus Polen) ihr gemeinsam erarbeitetes Jugendmanifest an Abgeordnete des EU-Parlaments und die EU-Jugendkoordinatorin. Dabei hatten die Jugendlichen die einmalige Gelegenheit ihre gesellschaftlichen Forderungen persönlich mit europäischen Politiker*innen zu diskutieren. Neben dem Runden Tisch hatten die Teilnehmenden auch die Chance Brüssel und die Institutionen der EU kennen zu lernen.

Die begeisterten Stimmen unserer Teilnehmer*innen

Martina (Italien): „Ich würde meine Teilnahme an MyRevolution mit einem Wort beschreiben: Dankbarkeit. Anfangs hat es mir Angst gemacht, mit Politiker*innen in so einem professionellen Rahmen zu sprechen. Aber jetzt weiß ich, dass ich in der Lage bin, komplexe Themen und herausfordernde Fragen mit jedem zu diskutieren, den ich treffe.“

Jakub (Polen): „MyRevolution hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Ideen präzise und klar zu formulieren. Ich habe gelernt, dass ich überzeugend sein muss, wenn ich spreche, und dass ich mein Publikum einbeziehen muss. Ich muss eine Verbindung herstellen zwischen meinen Wünschen und den Menschen, die letztlich die Entscheidungen treffen.“

Tommaso (Italien): „Ich kehre stolz nach Hause zurück. Den Europaabgeordneten meine Ideen auf Englisch zu präsentieren, ist eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Ich hatte die Gelegenheit, neue Leute zu treffen und neue Kulturen und Sprachen kennenzulernen.“

Viliana und Timotej (Slowenien): „Die EU Jugendkoordinatorin und ein Europaabgeordneter lobten uns für unsere Bemühungen um eine bessere Zukunft. Sie ermutigten uns, unsere aktive Rolle in der Gesellschaft fortzusetzen. Das werden wir!“

Förderhinweis

Das Projekt "My Revolution 1990" wird kofinanziert durch das Programm "Europa für Bürgerinnen und Bürger" der Europäischen Union 

und durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. Zur Projektzusammenfassung