Together for Decent Leather
Together for Decent Leather

Für faire Arbeitsbedingungen und Leder ohne Ausbeutung!

Mailing-Aktion als Türöffner. Danke für eure Unterstützung!

Südwind-Protestmails zeigen Wirkung: Wortmann, einer der größten Konzerne in der Lederindustrie, lädt zum Gespräch über Nachhaltigkeit

Die Lederindustrie ist aufgrund der prekären Arbeitsbedingungen ein ausgewiesener Hochrisikosektor. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, hat Südwind gemeinsam mit der Initiative #TogetherforDecentLeather bei Modehändlern nach der Herkunft ihres Leders sowie den Arbeitsbedingungen in ihren Lieferketten nachgefragt. Eines der Unternehmen, das angesprochen wurde, war der Wortmann-Konzern (Tamaris).

Obwohl Tamaris nach außen hin betont, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen, blieb das Unternehmen auf konkrete Fragen zu ihren Sorgfaltspflichten stumm. Daraufhin startete Südwind gemeinsam mit der deutschen Partnerorganisation INKOTA eine Mailingaktion an den Vorstand, bei der in kurzer Zeit 2.000 E-Mails eingingen.

Als Reaktion darauf lud der Wortmann-Vorstand zu einem Gespräch ein. INKOTA-Referent Berndt Hinzmann hatte schließlich die Möglichkeit direkt mit Wortmann-CEO Jens Beining über Transparenz und Nachhaltigkeit in der Lederindustrie zu sprechen.

Obwohl weiterhin Auffassungsunterschiede bestehen und einige wichtige Punkte wie wirksame Beschwerdemechanismen ungelöst sind, bleiben Südwind und INKOTA im Gespräch mit Wortmann und hoffen auf eine gemeinsame Verbesserung der Menschen- und Arbeitsrechte in der Lederindustrie. Der Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Wirtschaft ist ein Schritt in die richtige Richtung und lässt auf Verbesserungen hoffen.

#TogetherforDecentLeather zeigt auch, dass durch kritisches Nachfragen Bewegung in einen starren Sektor gebracht werden kann. Südwind beobachtet die Entwicklungen in der Lederindustrie weiter und hofft auf sichtbare Fortschritte für Mensch und Natur.

Aktion für mehr Transparenz in risikoreichen Leder-Lieferketten

Ein neuer Südwind-Bericht zeigt große Mängel beim Menschenrechtsschutz in der Schuh- und Lederwarenindustrie auf: Menschenrechtliche Risiken werden nur ungenügend adressiert, fünf von zehn Unternehmen verweigern Auskünfte über ihre Lieferketten komplett.

Die Produktion von Handtaschen, Schuhen und anderen Lederwaren in Ländern wie Indien, Bangladesch und Pakistan ist weitgehend geprägt von der Missachtung von Arbeitsrechten, einem verantwortungslosen Umgang mit Chemikalien und extrem niedrigen Löhnen. SÜDWIND hat daher im Rahmen der Initiative Together for Decent Leather bei europäischen Branchengrößen von About You über Otto bis hin zu Tamaris und Zalando nachgefragt, wie die Unternehmen die Einhaltung der Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten von Lederkleidung und Schuhen garantieren.

Der Bericht Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxiszeichnet ein düsteres Bild von Intransparenz und mangelndem Bemühen, vor allem bei der Umsetzung von Gewerkschaftsfreiheit, existenzsichernden Löhnen und nachhaltigen Einkaufspraktiken. Auskünfte zu Risiken und konkreten Maßnahmen der Abhilfe sind mangelhaft. Bei Überprüfungen wird meist nur der erste Zulieferer untersucht. Somit sind bei den meisten Unternehmen etwa Gerbereien, die besonders oft in Verbindung mit ausbeuterischen und gefährlichen Arbeitsbedingungen stehen, gar nicht Teil der Risikobetrachtung

Erschwerend hinzu kommt, dass fünf von zehn der befragten Schuhunternehmen die Auskunft komplett verweigerten. Darunter auch der Branchenriese Wortmann mit der Marke Tamaris. Gerade Unternehmen wie Wortmann/Tamaris, die in ihrem Marketing einen großen Schwerpunkt auf soziale Verantwortung legen, müssen transparent aufzeigen, wie menschenrechtliche Verantwortung in ihren Lieferketten auch tatsächlich gelebt wird.

Kundinnen und Kunden haben ein Recht zu erfahren, wie ihre Schuhe, Accessoires oder Lederkleidung hergestellt werden.

Publikationen

Bericht: "Indecent work and hidden supply chains" (englisch)
November 2022

Dieser Bericht enthält Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus neuen Forschungsarbeiten. Die Autor:innen haben kurze Fragebögen an 27 Unternehmen, die Leder und Lederschuhe aus Bangladesch importieren, ausgeschickt mit dem Ziel, Einblicke in ihre Einkaufspraktiken zu erhalten. Entsprechend der geringen öffentlichen Transparenz der Lieferkette in der Branche war die Rücklaufquote sehr niedrig. Nur sechs Unternehmen antworteten auf die Anfrage von SOMO: Artsana, Clarks, Decathlon, Deichmann. Dr. Martens und Zalando. Zu den Unternehmen, die nicht geantwortet haben, gehören Eram, Euro Shoe Group, Scapino und Wortmann.

 

Bericht: "Spot-Light auf Leder": Eine Analyse von 100 Unternehmen bezüglich der Transparenz in der Lieferkette (deutsche Übersetzung)
Oktober 2022

Kurzfassung der englischsprachigen Studie „Shine a light on leather: supply chain disclosure practices of 100 companies analysed”. Die niederländische NGO SOMO untersuchte für die Studie die Praxis und Policy zur Lieferkettentransparenz von 100 international einkaufenden Unternehmen: Markenfirmen, Einzelhändlern, Online-Händlern („E-Tailer“) und Modekonzernen, die Lederjacken und -hosen, Schuhe, Gürtel, Handschuhe, Taschen und ähnliche Produkte verkaufen.       

 

Bericht: "Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der Lederindustrie von Bangladesch" (deutsche Übersetzung)
September 2022

Studie zu Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der Lederindustrie von Bangladesch. Im Mittelpunkt stehen die spezielle demografische und sozioökonomische Situation der Gerbereiarbeiter:innen, ihre Vereinigungsfreiheit und ihr Recht auf Kollektivverhandlungen, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie die Arbeits- und Beschäftigungspraktiken in den Gerbereien. Die Studie stützt sich dabei sowohl auf quantitative als auch auf qualitative Datenerhebungs instrumente, um detaillierte Informationen über die Gerbereiarbeiter:innen zusammenzutragen.

 

Unternehmensbefragung: "Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis": Wie kommen Unternehmen ihrer Verantwortung für Menschenrechte in der globalen Lieferkette von Leder(waren) und Schuhen nach?
Juni 2022

Befragung bei ausgewählten Unternehmen zur Policy und Umsetzung von menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht durch. In diesem Sinne geht der vorliegende Bericht der Frage nach, wie ausgewählte Anbieter von Lederbekleidung und Schuhen in Österreich und Deutschland, darunter Marktführer im Online-Handel, Einzelhändler und Hersteller ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen. Für die Befragung wurde bewusst eine kleine Stichprobe von zehn sehr unterschiedlichen Unternehmen, die in Deutschland, Österreichs und darüber hinaus auf dem europäischen Markt, mit Lederprodukten vertreten sind, ausgewählt.

 

Bericht: Corona-Chroniken - Wie Lederarbeiter*innen von der Corona-Krise getroffen werden (deutsche Übersetzung)
11. Oktober 2021

Bericht über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf einen bestimmten Teilsektor der globalen Bekleidungs- und Schuhindustrie in den Fokus: die Lederwarenproduktion in der Bekleidungs-, Schuh- und Accessoire-Industrie

 

Bericht: Trends in production and trade: Leather products from Bangladesh (englisch)
30. Juni 2021

Überblick über die Trends bei der Produktion und dem Export von Leder und Lederwaren aus Bangladesch. Der Bericht basiert auf Angaben in öffentlichen und abonnementpflichtigen Datenbanken über Exporttrends, Exportdestinationen, wichtigen Hersteller und Abnehmern.

 

Bericht: Trends in production and trade: Leather products from India (englisch)
19. Mai 2021

Überblick über die Trends bei der Produktion und dem Export von Leder und Lederwaren aus Indien. Die Import- und Exportdaten wurden aus drei spezifischen Datenbanken abgerufen. Die globale Handelsdatenplattform Panjiva wurde genutzt, um Trends beim Export von Leder und Lederprodukten aus Indien aufzuzeigen. Diese spezielle Funktion von Panjiva basiert auf Daten, die aus der UN Comtrade Database stammen. In Panjiva konnten auch die wichtigsten Exporteure und Käufer von Leder und Lederprodukten, die aus Indien versandt werden, ermittelt werden. Eine Vorstellung von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die indische Exportindustrie von Leder und Lederprodukten wurde durch den Vergleich der Versanddaten von 2019 und 2020 gewonnen. Neben Panjiva wurden die EU Market Access Database und die UN Comtrade Database verwendet, um die Verbindung zwischen Indien und der EU auf der Grundlage des Importwerts von Leder und Lederwaren in die EU darzustellen.

 

Bericht: Trends in production and trade: Leather products from Pakistan
30. April 2020

Überblick über die Trends bei der Produktion und dem Export von Leder und Lederwaren aus Pakistan. Der Bericht basiert auf Angaben in öffentlichen und abonnementpflichtigen Datenbanken über Exporttrends, Exportdestinationen, wichtigen Hersteller und Abnehmern.

 

Recherche: Corona analysis Bangladesh (englisch)
27 Mai 2020

Erhebung von Bangladesch Labour Foundation zu den Erfahrungen der Gerbereiindustrie in Bangladesch als Folge der Pandemie. Dazu wurden Daten aus Literaturrecherchen, online-basierten Erhebungen, Inhaltsanalysen und qualitativen Interviews zusammengetragen. Grundlage sind 603 Telefoninterviews mit männlichen und weiblichen Beschäftigten der Gerbereiindustrie aus 41 Fabriken in Savar im Zeitraum von 15. April bis zum 15. Mai 2020. 

Förderhinweis