Vertreibung am Mekong: Exportstrom statt Nahrung

Titelbild von Handeln für eine Welt Folder: Mega-Staudämme am Mekong Fluss
Südwind am Mekong River
© Südwind

Der Mekong: Mutter des Wassers
Der Mekong ist einer der größten und artenreichsten Flüsse der Erde. Mit Mega-Staudammprojekten soll diese Lebensader nun im großen Stil „gedämmt“ werden und künftig Strom für den Export liefern anstatt Menschen, Pflanzen und Tiere zu versorgen.

Im Zuge dieser und ähnlicher, schon geplanter unsinniger Projekte - Südwind hat bereits über den Bau des Belo Monte Staudammes in Brasilien berichtet - werden Menschen vertrieben und ihrer Lebensgrundlage und Lebensweise beraubt. Enteignung, Zwangsumsiedlung, Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Gefährdung der Ernährungssicherheit – der Mekong ist die Ernährungsgrundlage für 60 Millionen Menschen - sind nur ein paar der bekannten Folgen.

Und dann sind da noch die weitreichenden und irreparablen ökologischen Auswirkungen dieser  Megaprojekte: Durch die veränderte Fließgeschwindigkeit und Wassertemperatur des Mekong wandelt sich das gesamte Ökosystem und die Fischvorkommen gehen zurück. Aufgrund der Staumauern können viele Fischarten nicht mehr flussaufwärts zu ihren Laichgründen wandern. Pflanzen und Tiere - z.B. der Mekong-Riesenwels oder auch die Süßwasser-Delfine - sind vom Aussterben bedroht.

Der Xayaburi-Staudamm in Laos
Das erste Großprojekt in diesem Ausmaß am unteren Flussabschnitt des Mekong - elf weitere Projekte sind geplant - ist der Xayaburi-Staudamm in Laos. Auch wenn 95 Prozent des dort produzierten Stroms nach Thailand verkauft werden, ist die Standortwahl kein Zufall: Das politische System in Laos zählt zu den restriktivsten mit einer der höchsten Spitzeldichten weltweit. Bereits eine kritische Meinungsäußerung zu einem politisch sensiblen Thema wie dem Xayaburi-Staudamm kann zu Gefängnisstrafen und sogar zum Tod führen. Im Gegensatz zu Thailand, wo aufgrund stärkerer zivilrechtlicher Strukturen bereits zwei derartige Projekte verhindert werden konnten, haben die Menschen in Laos keine Chance ihre Meinung frei zu äußern oder Widerstand kund zu tun, ohne dabei ihr Leben zu riskieren.

Obwohl die Menschenrechtsverletzungen und ökologische Auswirkungen des Xayaburi-Staudammes  ein so großes negatives Ausmaß annehmen, dass sich inzwischen sogar internationale Einrichtungen wie die Weltbank aus dem Projekt zurückgezogen haben, ist leider ausgerechnet ein österreichischer Konzern am Projekt beteiligt. Die Andritz AG liefert wichtige Technik und ist damit für die Auswirkungen des Riesenstaudamms mitverantwortlich.


SÜDWIND war in Südostasien...

und hat zu den Auswirkungen der Staudämme am Mekong recherchiert. Was wir dort erfahren und gesehen haben, haben wir in einem Folder, hier zum Downloaden (ca. 2 MB), zusammengefasst. Jetzt informieren wir die Öffentlichkeit hier bei uns über Hintergründe und Folgen der Verbauung des Mekongs. Damit wollen wir erreichen, dass alle, die europäischen und die asiatischen Unternehmen, ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung endlich nachkommen, denn Lebensräume und Ökosysteme, die einmal zerstört sind, sind unwiederbringlich verloren.


Zum Downloaden und Weiterlesen:


Wie bedanken uns an dieser Stelle bei allen Menschen, die uns diese wichtige Tätigkeit ermöglichen!

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit auch weiterhin mit Ihrer Spende!