Ort: Galerie Untersberger-Kerschbaumer, Wolf-Dietrich-Straße 4a, 5020 Salzburg
Beirut, 1994. Es sind zehn Jahre vergangen, seit Maja den Libanon verlassen hat. Nun ist sie zurückgekommen, die Verheerungen des zu Ende gegangenen Bürgerkriegs sind überall sicht- und spürbar, nicht nur in den Straßen, sondern vor allem in den Seelen der Menschen. Bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm findet Maja zwischen Ruinen der Stadt einen abgewetzten Lederkoffer, dessen Inhalt – Briefe, Fotos, Tagebücher – ihr Leben auf den Kopf stellt. Majas Recherchen führen sie auf die Spur der syrischen Journalistin Nura, die, vom Geheimdienst verfolgt, Ende der 70er Jahre in den Libanon geflüchtet war.
Iman Humaidan zeichnet ein vielschichtiges Bild vom Leben während des libanesischen Bürgerkriegs und von der Zeit danach, sie beleuchtet die Verdrängung kollektiver wie persönlicher Schuld und die Schicksale der Minderheiten – Kurden, Armenier, Juden – in der multikonfessionellen Region.
Iman Humaidan Junis wurde 1956 in Ain Enoub geboren, im drusischen Teil des Libanongebirges gelegen. Aus einer liberalen Familie stammend, studierte sie an der Amerikanischen Universität von Beirut Soziologie und arbeitet seit 1989 als freie Journalistin, vor allem in den Bereichen Kultur, Soziales, Menschenrechte und Frauen. Sie verfasste Studien zu Umwelt- und Entwicklungsfragen im Nachkriegslibanon. Daneben veröffentlichte sie Kurzgeschichten in den Kulturseiten arabischer Tageszeitungen wie »Mulhak Annahar«, »Assafir« und in Frauenmagazinen wie »Alhasnaa» und »Sayidati«.Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterrichtet sie an europäischen und amerikanischen Universitäten Arabisch und Kreatives Schreiben. Sie ist Präsidentin des libanesischen P.E.N.-Zentrums und lebt in Paris und Beirut. Ins Deutsche übersetzt sind ihre Romane „Wilde Maulbeeren“, „B wie Bleiben wie Beirut“, „Andere Leben“, alle erschienen im Lenos Verlag.
Eintritt: frei
Veranstalter: prolit, Südwind, Friedensbüro