Am 18.12.2023, dem internationalen Tag der Migrant:innen, wurden die beliebtesten Vorschläge der Plattform graz-gemeinsam-gestalten.at an die Grazer Politik übergeben.
Das Thema des diesjährigen Internationalen Tag der Migrant:innen ruft dazu auf, die Beiträge von Menschen mit Migrationsbiographien anzuerkennen und ihre Rechte zu respektieren.
Seit Anfang März wurden auf der Plattform graz-gemeinsam-gestalten.at Vorschläge und Ideen gesammelt, damit Graz noch mehr zum Zuhause für alle Menschen wird. Über diese Vorschläge wurde abgestimmt und die beliebtesten fünf Forderungen wurden an Bürgermeisterin Elke Kahr, in Vertretung durch Integrationsstadttrat Robert Krotzer übergeben.
Der beliebteste Vorschlag war die Eröffnung und Finanzierung eines International Welcome Office in Graz, welches wesentliche Unterstützung und Ressourcen für Migrant:innen bereitstellt, um ihnen bei der Integration in eine neue Gemeinschaft zu helfen. Nicht nur soll es der Informationsweitergabe und Beratung zu Aspekten wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Sprachkurse etc. dienen, sondern auch als Brücke fungieren, um soziale Verbindungen und Netzwerke zwischen Migrant:innen und der lokalen Gemeinschaft fördern.
Im Voting gleich anschließend wurde ein internationaler Kunsthandwerksmarkt im Rösselmühlpark gefordert, der ein zentraler Anlaufpunkt in Gries darstellen soll und auf ganzheitliche Inklusion, soziale Verbindung, Bildung und Nachhaltigkeit setzt.
Drittbeliebtester Vorschlag waren mehr kostenlose und erschwingliche Deutschkurse mit besonderem Fokus auf Kursen für Kinder und für Frauen. Des Weiteren wurde auch die Notwendigkeit für mehr Kurse auf höheren Niveaus ab B2 angemerkt.
Die Verbesserung des Radnetzes und der Radinfrastruktur wurde zum viertliebsten Vorschlag gewählt. Breitere, lastenrad-freundlichere und kinderfreundlichere Radwege, mehr breitere Fahrrad-Parkplätze, farblich markierte Pop-up Radwege, e-Bike Aufladestationen, ein Fahrradverleihsystem und Gutscheine für Radfahrer:innen (zb.: Service, Neukauf,…) wurden gefordert.
Der fünftbeliebteste Vorschlag ist die Eröffnung bzw. Unterstützung einer „Koha Kitchen – Internationales Gemeinschaftscafé“ im Bezirk Gries. Dabei handelt es sich um die Bereitstellung nahrhafter Mahlzeiten, die für alle zugänglich und bezahlbar sind. Die Koha Kitchen gibt Migrant:innen und marginalisierten Gruppen die Möglichkeit zu arbeiten und Miteigentümer:innen von Koha Kitchens zu werden, damit sie sich zu Hause fühlen. Dieses Prinzip inspiriert Kreativität und fördert das Gemeinschaftsgefühl im Bezirk Gries.
Die Forderungen wurden als kreative Geschenke verpackt übergeben, die nun gewürdigt und in die Arbeit der Stadtpolitik aufgenommen werden sollen. Nicht nur wurden die besten Vorschläge an die Politik übergeben, auch starke und klare Worte zum Thema Würdigung der Arbeit und der Beiträge von Menschen mit Migrationsbiographien wurden gefunden.
„Wir sind Ärztinnen und Ärzte, wir sind Lehrer:innen und Lehrer, wir sind Anwält:innen und Anwälte und wir sind Bauarbeiter:innen und Bauarbeiter.“, Redewettbewerb „Sag’s Multi“ Preisträgerin Joud Nimr wies in ihrer berührenden Rede auf Diversität und Unterschiedlichkeit von Menschen mit Migrationsbiographien hin: „Wir sind divers, wir sind unterschiedlich, wir sind keine homogene Gruppe und unser Beitrag zählt!“ Auch der Kurzfilm „I’m a migrant“ strich diese Vielfältigkeit klar heraus.
Die Veranstaltung hat im Rahmen des EU-Projekts EMVI stattgefunden. Mehr Infos zum Projekt gibt es hier.