Ein Paradoxon steht am Beginn des von Ulrich Brand und Markus Wissen verfassten Buches „Imperiale Lebensweise“: Obwohl das gesellschaftliche Bewusstsein um den Zusammenhang zwischen (mittlerweile globalisierter) westlicher Lebensweise und gegenwärtiger Krisen (vom Klimawandel und der Vernichtung von Ökosystemen bis zu weltweiter sozialer Polarisierung, geopolitischen Spannungen und Kriegen) gestiegen ist, orientieren sich Politik und Wirtschaft weiterhin an den Prinzipien der kapitalistischen Wachstumslogik und bleiben Produktionsnormen ebenso unverändert wie unsere Konsumgewohnheiten. Die „imperiale Lebensweise“ beruht auf Ausbeutung der Ressourcen von Natur und Arbeitskraft andernorts und ist uns selbstverständliche Alltagspraxis geworden, sie erscheint uns als „natürlich“.
Das Buch bietet einen grundlegenden Einblick in die Ursachen und das Funktionieren der „imperialen Lebensweise“, es beleuchtet ihre zerstörerischen Dynamiken und legt eindringlich dar, dass es umfassende sozial-ökologische Transformationen braucht, um uns in Richtung einer „solidarischen Lebensweise“ zu bewegen.
Ulrich Brand ist Professor für Internationale Politik an der Universität Wien. Er arbeitet zu Fragen der kapitalistischen Globalisierung und Möglichkeiten politischer Steuerung, zu internationaler Ressourcen- und Umweltpolitik sowie zu Lateinamerika. Sein mit Markus Wissen verfasstes Buch »Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus« ist im oekom Verlag erschienen.
Kooperation: Südwind, prolit, Verein Aufbruch