Der emeritierte Universitätsprofessor und ehemalige Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien Martin Jäggle ist Brückenbauer zwischen den Religionen und setzt sich für eine Zukunft ein, die für alle ein gutes Leben ermöglicht.
Martin Jäggle maturierte am Humanistischen Gymnasium in Wien und studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Theologie. Von 2003 bis zu seiner Emeritierung 2013 war Jäggle Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Zwischen 2008 und 2012 war er zugleich Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Für den im Nachkriegswien unter prekären Lebensverhältnissen aufgewachsenen Jäggle war es früh die Frage nach Gerechtigkeit, die ihn antrieb. Die Auseinandersetzung mit dem Schriftpropheten Amos, der für die Parteilichkeit Gottes auf der Seite der Entrechteten und Benachteiligten steht, bestärkte ihn in seinem Engagement für bessere Lebens- und Arbeitsbedingen von Menschen im Globalen Süden. In den 1970er Jahren war Jäggle Mitbegründer des entwicklungspolitischen Vereins Südwind, damals unter dem Namen ÖIE (Österreichische Informationsdienst für Entwicklungspolitik). Bis heute ist er Herausgebervertreter des Südwind-Magazins.
Im Interview in dem Anfang Juli erscheinenden Südwind-Magazin anlässlich seines 70. Geburtstags sagt Jäggle über seine Vorstellung von einer besseren Welt: „Ich habe kein Idealbild von einer Welt. Perfekt ist nur die Hölle. Ich wünsche mir, dass wir in eine Richtung gehen, die für alle ein gutes Leben ermöglicht, ein Leben, das allen gut tut.“
Neben seinem Engagement für Entwicklungspolitik ist Jäggle ein Brückenbauer zwischen den Religionen. Als Vorsitzender des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Österreich ist er auf katholischer Seite verantwortlich für den christlich-jüdischen Dialog. Er engagiert sich auch im islamisch-christlichen Dialog und hält Vorlesungen in Ökumene.