A world full of nails: Über die eigenwillige (Nicht-)Thematisierung Sozial-Ökologischer Transformation in den Wirtschaftswissenschaften.

Vortrag von Stephan Pühringer und Matthias Aistleitner

  • Beginn: 21.11.2023 10:30
  • Ort: Johannes Kepler Universität, Altenberger Straße 69, 4040 Linz, Raum K 035/1A; (Hybridveranstaltung)

Stephan Pühringer (c) JKU/ Matthias Aistleitner (c) JKU

Der Vortrag basiert einerseits auf der Erkenntnis, dass die Wirtschaftswissenschaften als akademische Disziplin sehr einflussreich sind und die Einflusskanäle, durch die Ökonom:innen Einfluss auf politische Fragen ausüben können, komplex und weit verbreitet sind. Andererseits sind in jüngerer Zeit kritische Stimmen aufgekommen, die die mangelnde Themenvielfalt in der Disziplin bemängeln (‚a world full of nails‘). Angesichts der aktuellen vielfachen Krisen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, wird der Wirtschaftswissenschaft vorgeworfen, keine oder nur unzureichende Antworten auf diese 'realen Probleme' zu liefern. Ein prominentes Beispiel in der Literatur ist die mangelnde Berücksichtigung von Themen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Aktuelle Umfragen zeigen, dass Ökonom:innen den Klimawandel als wichtig erachten, jedoch gibt es kaum Forschungsarbeiten in führenden wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften, die sich mit diesem Thema befassen. Der Vorwurf, 'nicht-ökonomische' Phänomene (d.h. soziale, kulturelle oder politische Aspekte menschlichen Verhaltens) generell zu ignorieren, zeigt sich auch in der außerordentlich geringen interdisziplinären Interaktion in der Ökonomie.

Basierend auf diesen Erkenntnissen beabsichtigen die Vortragenden, die Literatur zum Energiewandel zu analysieren, ein Forschungsfeld, das von Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen durchgeführt wird, darunter auch Ökonom:innen. Dazu verwenden sie eine Reihe von bibliometrischen Analyseverfahren. In einem nächsten Schritt wenden die Vortragenden umfangreiche Zitationsanalysen an (d.h. Analyse der am häufigsten zitierten und am häufigsten zitierenden Arbeiten sowie das Maß der interdisziplinären Interaktion), um Unterschiede zwischen der Forschung der Ökonom:innen im Bereich des Energiewandels und der Forschung von Wissenschaftler:innen aus anderen sozialwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen zu untersuchen.

 

Stephan Pühringer ist Sozioökonom und stv Leiter des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) an der Johannes Kepler Universität Linz. Derzeit leitet er das interdisziplinäre FWF-Zukunftskolleg SPACE (www.spatial-competition.com). Seine Forschungsinteressen umfassen Kritische Wettbewerbsforschung, die politische Ökonomie der Sozialökologischen Transformation, Wissenschaftsforschung, sowie Neoliberalismusstudien.

Matthias Aistleitner ist Sozioökonom und Forschungsmitarbeiter des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) an der Johannes Kepler Universität Linz und promoviert an der Universität Duisburg-Essen am Institut für Sozioökonomie (ifso). Seine Forschungsinteressen umfassen politische Ökonomie und Wissenschaftsforschung.

 

Es handelt sich um eine Hybridveranstaltung. Link zur Online-Teilnahme:

https://jku.zoom.us/j/96254085692?pwd=UnM1U1NCT0N2bjE3bGsrcWQ0Z043QT09

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Entwicklungspolitischen Hochschulwochen.