Wien, 17. Oktober 2016 – Am heutigen internationalen Tag der Armutsbekämpfung berichtet die Menschenrechtsorganisation Südwind über einen Lokal-Augenschein auf Ecuadors Bananen-Plantagen. Trotz der harten Arbeit auf den Plantagen leben die ArbeiterInnen in Armut. Deshalb empfiehlt Südwind österreichischen KonsumentInnen den Kauf von bio-fairen Bananen.
Armut trotz harter Arbeit
„Es ist erschreckend“, so der Südfrucht-Experte von Südwind Konrad Rehling nach seinem Lokal-Augenschein in Ecuador. Viele Plantagen-ArbeiterInnen berichten, dass ein normaler Arbeitstag zwölf Stunden dauert, von sieben Uhr in der Früh bis sieben Uhr am Abend; in der Hochsaison oft bis in die Nacht. „Trotz der harten Arbeit kann mit dem monatlichen Verdienst von rund 325 Euro niemand in Ecuador eine Familie ernähren“, erklärt Rehling.
Schwarze Liste für unbequeme ArbeiterInnen
Offene Kritik, betriebsinterne Beschwerden oder die Gründung einer Gewerkschaft haben oft Entlassungen zur Folge. „Es sollen ‚schwarze Listen‘ unter den Plantagenbesitzern zirkulieren, um sicherzustellen, dass ‚aufmüpfige‘ Personen oder Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter erst gar keine Anstellung finden“, berichtet Konrad Rehling von seinen Recherchen in Ecuador.
Fairer Handel im Kampf gegen die Armut
Ecuador ist der weltweit größte Exporteur von Bananen. Auf drei Prozent der Anbaufläche werden FAIRTRADE-Bananen angebaut. „Trotz der harten Arbeit haben die Arbeiterinnen und Arbeiter auf konventionellen Bananen-Plantagen keine Chance der Armut zu entkommen. Um den Kampf gegen die Armut zu gewinnen, müssen Supermarktketten wie REWE, Spar, Hofer und Lidl das Angebot von bio-fairen Bananen schnellstens ausbauen.", fordert Konrad Rehling von Südwind.
„Wir brauchen einen Wandel im Handel. Die Wertschöpfungsketten müssen nachhaltiger gestaltet werden, damit auch die Bauernfamilien und Beschäftigten am Anfang der Kette eine Perspektive haben. FAIRTRADE ermöglicht Bananenbauernfamilien eine selbstbestimmte Zukunft, damit diese ihre wirtschaftliche und soziale Situation aus eigener Kraft nachhaltig verbessern können", so FAIRTRADE Österreich Geschäftsführer Hartwig Kirner. Heute startet FAIRTRADE Österreich eine Bananen Challenge. Bis 17. November sollen 8,5 Millionen FAIRTRADE-Bananen in Österreich verspeist werden.
Fit for fair!
Südwind setzt sich im Rahmen der europaweiten Kampagne „Make Fruit Fair!" für einen fairen Handel mit tropischen Früchten ein. „Mit der Unterstützung durch Konsumentinnen und Konsumenten können wir eine bessere Zukunft für die ecuadorianischen Plantagen-Arbeiterinnen und Arbeiter schaffen“, zeigt sich Konrad Rehling positiv und empfiehlt KonsumentInnen bio-faire Bananen zu kaufen und die europaweite Petition an Lidl für faire Früchte in den Supermarktregalen zu unterstützen.
Druckfähige, honorarfreie Fotos zum Download hier
Hintergrundinformationen
Bericht: Bananenproduktion in einem Klima der Angst
Petition: Lidl, mach Dich fit für fair!
Rückfragehinweis:
Konrad Rehling, Südwind, 0650 8550657, konrad.rehling@suedwind.at
Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit über 35 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Durch schulische und außerschulische Bildungsarbeit, die Herausgabe des Südwind-Magazins und anderer Publikationen thematisiert Südwind in Österreich globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Kampagnen- und Informationsarbeit engagiert sich Südwind für eine gerechtere Welt.
Diese Presseaussendung wird von der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.