Antwerpen/Wien, 13. Oktober 2016 - Menschenrechts-AktivistInnen, gefangen in einem übergroßen Einkaufswagen, machten anlässlich des Saft Gipfels (Juice Summit), ein internationales Treffen der Fruchtsaftindustrie in Antwerpen, auf die Ausbeutung von Orangen-Plantagen-ArbeiterInnen aufmerksam und übergaben heute eine Petition mit der Forderung „Macht Orangensaft fair" an VertreterInnen der Fruchtsaftindustrie.
24.507 europäische KonsumentInnen, davon rund 1.800 ÖsterreicherInnen unterstützten die Petition „Macht Organgensaft fair". Im Rahmen des internationalen Projekts „Supply Cha!nge – Make Supermarkets Fair" informierte die Menschenrechtsorganisation Südwind im vergangenen Jahr österreichische KonsumentInnen über die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen und die massiven Umweltschäden durch den extremen Pestizideinsatz auf Orangen-Plantagen.
„Für knapp 10 Euro Tageslohn muss jede Arbeiterin und jeder Arbeiter rund eineinhalb Tonnen Orangen ernten. Während sie bis zu 30kg schwere Säcken tragen, müssen sie auf wacklige Holzleitern steigen. Dabei sind sie ungeschützt der Sonne ausgesetzt", beschreibt Nora Niemetz von Südwind die Arbeitsbedingungen auf brasilianischen Plantagen.
„Einige Vertreter, der heute versammelten Fruchtsaftindustrie, leiten Unternehmen, die hochgiftige Pestizide über Plantagen versprühen, während darauf Arbeiterinnen und Arbeiter ungeschützt Orangen ernten, die als Saft in Europa verkauft werden. Die Ausbeutung von Menschen und die massive Schädigung der Umwelt sind beim Juice Summit jedoch kein Thema", beklagt Nora Niemetz von Südwind.
Um die Fruchtsaftindustrie an ihre Verantwortung für Menschen und Umwelt zu erinnern, haben AktivistInnen heute am Eingang zum Juice Summit einen roten Teppich mit Portraits von brasilianischen ArbeiterInnen ausgerollt und anschließend ein Stoppschild aufgestellt mit der Aufschrift: „Don't step on workers' rights!" (Rechte von ArbeiterInnen dürfen nicht mit Füßen getreten werden).
In Europa werden zwei Drittel des Orangensaftes als Eigenmarken der Supermärkte und Discounter verkauft. Europäische Lebensmitteleinzelhandelsketten bestimmen somit direkt oder indirekt die Arbeitsbedingungen von Millionen von ArbeiterInnen weltweit. „Trotz des wachsenden Einflusses von Supermärkten in den globalen Lieferketten, scheitern sie darin, diese Macht zu nutzen, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und die Umweltverschmutzung in ihren Lieferketten zu senken", analysiert Nora Niemetz von Südwind und fordert von Supermärkten: „Stoppt die Ausbeutung, stoppt die Zerstörung!"
Fotos:
Honorarfreie, druckfähige Fotos zum Download unter www.ci-romero.de/presse_o-saft_petition/
Hintergrundinformationen:
- Informationen über die Supply Cha!nge Kampagne supplychainge.org/the-project-eu/
- Die Forderungen der Petition entstanden auf Grundlage der Studie „Ausgepresst: Hinter den Kulissen der Orangensaftproduktion", die im Frühjahr 2016 veröffentlicht wurde. Die Studie in Kurz- und Langfassung unter: supplychainge.org/produkte/orangensaft/
Rückfragehinweis:
Michaela Königshofer, Südwind, 0664 2309883, michaela.koenigshofer@suedwind.at
Das Projekt "Supply Cha!nge - Make Supermarkets Fair!" wird mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind und GLOBAL 2000 wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Europäischen Union dar.