Innsbruck, 19. September 2016: In einer Aussendung an alle Wirtschaftskammermitglieder hat der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer die österreichweit starke Kritik an den Handelsabkommen TTIP und CETA als „Panikmache“ bezeichnet. Die öffentlichen Kundgebungen zu TTIP und CETA, an denen am letzten Wochenende österreichweit rund 25.000 Menschen teilnahmen, werden von ihm mit den Worten „Populismus“ und „Stammtisch-Niveau“ bedacht. Pauschal unterstellt er den KritikerInnen „Uninformiertheit und Desinteresse“.
Gleichzeitig bringt Bodenseer in seiner Aussendung keine substantiellen inhaltlichen Pro-Argumente zu den Abkommen, außer der nicht belegbaren Annahme, dass der österreichische Wirtschaftsstandort davon profitieren würde. „Dass TTIP/CETA vor allem den großen, internationalen Unternehmen nutzen wird, und sehr viele Klein- und Mittelbetriebe sehr wohl auch Nachteile erleben werden, erwähnt Bodenseer nicht. Selbstverständlich bleiben auch Fragen der Nachhaltigkeit und soziale Mindeststandards in Arbeitsverträgen in Bodenseers Statement unerwähnt. Beides Themen, die durch die geplanten Abkommen stark betroffen sein werden.“, so Veronika Knapp von der entwicklungspolitischen Organisation SÜDWIND Tirol.
Als entwicklungspolitische Organisation ist SÜDWIND Teil der österreichweiten Plattform gegen TTIP/CETA. „Diese Abkommen stärken die die bereits vorhandenen Tendenzen in Richtung Deregulierung und Sozialabbau. Außerdem prognostizieren ExpertInnen auch massiv nachteilige Folgen für zahlreiche Entwicklungsländer, was wiederum das Armutsgefälle zwischen Nord und Süd weiter verstärken wird.“, so Veronika Knapp von SÜDWIND Tirol, „Mit seiner Art, die KritikerInnen an TTIP und CETA einfach als notorische Nein-Sager darzustellen, macht es sich Bodenseer ziemlich leicht. Das ist einer inhaltlichen Diskussion des Themas nicht zuträglich“, so Knapp.
Für Rückfragen:
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TTIP und CETA: „Bodenseer macht es sich leicht“
