Südwind und GLOBAL 2000 fordern ein Ende der Kinderarbeit und bieten KonsumentInnen mit dem Schokolade-Check 2017 Orientierung beim Einkauf
Wien, 9. Juni 2017 – Anlässlich des internationalen Aktionstags gegen Kinderarbeit am 12. Juni fordern die Menschenrechtsorganisation Südwind und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die Abschaffung der Kinderarbeit im Kakaoanbau. Sie appellieren an Supermärkte ihre Eigenmarken-Schokoladen auf Bio und FAIRTRADE umzustellen, um die Ausbeutung von Kindern einzudämmen. Als Orientierungshilfe für KonsumentInnen veröffentlicht GLOBAL 2000 und Südwind einen Schokoladen-Check. Ein Ampelsystem informiert über die ökologische und soziale Qualität von 24 Eigenmarken-Schokoladen.
Zwei Millionen Kinder
Der Großteil (43 %) der weltweit produzierten Schokolade wird in Europa konsumiert. 8,5 kg Schokolade isst durchschnittlich jede/jeder ÖsterreicherIn pro Jahr. Der Großteil der Kakaobohnen (73 %) kommt wiederum aus Afrika. Laut einem Bericht der Tulane Universität, USA (2015) arbeiten allein in der Elfenbeinküste und in Ghana mehr als zwei Millionen Kinder auf Kakaoplantagen. „Das Schleppen von bis zu 50 kg schweren Säcken verursacht bei Kindern schwere Rückenschmerzen und mitunter Leistenbrüche. Die Verletzungsgefahr durch die gefährlichen Erntegeräte, wie Macheten ist besonders bei Kindern groß. Der massive Einsatz von Pestiziden lässt die Gesichter der Kinder aufquellen“, beschreibt Stefan Grasgruber-Kerl von Südwind die negativen Auswirkungen für Kinder.
Schokoladen-Check 2017
„Um Kinderarbeit auszuschließen und ein faires Einkommen für Bäuerinnen und Bauern sicherzustellen, sollten Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf ihrer Schokolade auf das FAIRTRADE-Siegel achten", empfiehlt Stefan Grasgruber-Kerl von Südwind. 24 Eigenmarken-Schokoladen von österreichischen Supermärkten wurden von Südwind und GLOBAL 2000 nach ihrer ökologischen und sozialen Qualität bewertet. Testsieger wurden die Schokoladentafeln „Natur*pur Bio-Heumilch-
Schokolade“, „free from Bio-Vollmilch-Schokolade“ und „Premium Zotter“, alle von Spar.
In 17 getesteten Schokoladentafeln konnten Pestizide nachgewiesen werden – bis zu sieben verschiedene in einer Tafel. Die festgestellten Mengen in den Tafeln bergen jedoch keine direkten Gesundheitsrisiken für die KonsumentInnen. Einige der Chemikalien (wie z. B. Chlorpyrifos und Cypermethrin) sind allerdings hormonell wirksam und entfalten ihre Wirkung auch bei kleinsten Mengen. „Wer sich, die Umwelt und die Menschen vor schädlichen Pestiziden schützen will, sollte zu Schokolade mit dem Bio-Siegel greifen", sagt Martin Wildenberg von GLOBAL 2000.
Abschaffung der Kinderarbeit bis 2020
Bereits 2001 haben sich alle großen Schokolade-Unternehmen mit dem Harkin-Engel-Protokoll auf die Abschaffung der Kinderarbeit im Kakaoanbau geeinigt. Zwischen 2008 und 2014 ist jedoch die Anzahl der Kinder, die im Kakaoanbau tätig sind, weiter gestiegen, so das Ergebnis der Untersuchungen der Tulane Universität. Die Frist für die Umsetzung des Harkin-Engel-Protokoll läuft 2020 endgültig aus. „Die Unternehmen müssen jetzt handeln. Eine bessere Zukunft für zwei Millionen Kinder muss endlich Realität werden“, fordert Stefan Grasgruber-Kerl.
Bildmaterial
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Hintergrundinformationen
- Schokoladen-Check 2017 zum Download HIER
- Broschüre „Bittersüße Schokolade“ zum Download HIER
- Broschüre „Kinderarbeit. Die bittere Seite der Schokolade“ zum Download HIER
- Studie der Tulane-Universität zum Download HIER
- Bericht „Bittersüße Schokolade. Hinter den Kulissen der internationalen Schokoladeindustrie” zum Download HIER
Stellungnahmen
Stellungnahmen zum Schokoladen-Check 2017 von Unternehmen zum Download HIER
Rückfragehinweis
Stefan Grasgruber-Kerl, Südwind Kampagnenleiter, stefan.grasgruber-kerl@suedwind.at, +43 699 100 400 79
Martin Wildenberg, GLOBAL 2000 Nachhaltigkeits-Experte, martin.wildenberg@global2000.at, +43 699 14 2000 46
Michaela Königshofer, Südwind Pressesprecherin, michaela.koenigshofer@suedwind.at, +43 664 2309883
Michael Lachsteiner, GLOBAL 2000 Pressesprecher, michael.lachsteiner@global2000.at, +43 699 14 2000 20