CCK zu Fabriksunglück in Delhi: Arbeitsplatz darf keine Todesfalle sein!

Regierung und Handelsunternehmen müssen zur Verantwortung gezogen werden.

Wien, 9.12.2019 – Anlässlich des am Sonntagmorgen ausgebrochenen Fabrikbrandes in Delhi, Indien mahnt die Clean Clothes Kampagne (CCK) einmal mehr die Durchsetzung von Mindeststandards bei Gebäude- und Feuersicherheit ein.

Nach aktuellem Stand sind bei der Katastrophe mindestens 40 Arbeiterinnen und Arbeiter umgekommen. Mehr als 50 wurden teilweise schwer verletzt. Ebenfalls schockierend: auch Minderjährige befanden sich unter den Verletzten. Gertrude Klaffenböck, Koordinatorin der CCK, dazu: „Diese Katastrophe in Delhi ist ein weiterer Fall in einer traurigen Kette von Fabriksunfällen in Asien, die wir in den letzten Jahren dokumentieren mussten. Es kann nicht sein, dass im Jahr 2019 der Arbeitsplatz noch immer zur Todesfalle wird. Alle, die daran verdienen, sind zur Verantwortung zu ziehen.“

Regierungen sind verpflichtet, die rechtsstaatlichen Mittel so einzusetzen, dass Mindeststandards in globalen Lieferketten eingehalten werden. Denn bei Vernachlässigungen dieser Pflichten zahlen Arbeiterinnen und Arbeiter mit ihrer Gesundheit und im schlimmsten Fall mit ihrem Leben. Der erst kürzlich veröffentlichte „Social Audit Report"“ der Clean Clothes Kampagne (CCK) hat deutlich gezeigt, dass Selbstverpflichtungen der Unternehmen nicht ausreichen und es gesetzliche Regelungen und unabhängige Prüfmechanismen braucht. „Die bereits zugesagten finanziellen Entschädigungen für Opfer und Hinterbliebene sind gut und wichtig. Was sich die CCK von der indischen Regierung aber nun erwartet, ist dafür zu sorgen, dass Arbeiterinnen und Arbeiter vor diesen Fahrlässigkeiten künftig geschützt sind,“ erklärt Klaffenböck weiter.

Handelsunternehmen müssen ihre Zulieferkette stärker dahingehend überprüfen, ob Mindeststandards für Gebäude- und Feuersicherheit vorhanden sind und eingehalten werden. Das sind Basisfaktoren der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht. Denn Medienberichten zufolge war durch die Fenster kein Entkommen, Ausgänge waren blockiert, die Treppen eng. Auf diese Weise waren Arbeiterinnen und Arbeiter in Rauch und giftigen Gasen gefangen.

„In Trauer blicken wir einmal mehr auf eine Tragödie, die vermeidbar gewesen wäre. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Hinterbliebenen der Unfallopfer und den Verletzten“, so Klaffenböck abschließend.

Social Audit Report: https://cleanclothes.org/file-repository/figleaf-for-fashion.pdf/view

Rückfragehinweis:
Theresa Gral, Südwind Pressesprecherin, +43 650 375 1987, theresa.gral@suedwind.at
Gertrude Klaffenböck, Clean Clothes Kampagne / CCK, +43 676 44 608 33, gertrude.klaffenboeck@suedwind.at

 

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