Welttag der Humanitären Hilfe: Südwind fordert menschenwürdigen Umgang mit Migration


Finanzielle Hilfe vor Ort und humanitäre Aufnahmeprogramme sind notwendiger denn je

Wien, 16. August 2019 - Kriege, Unruhen, Klimakatastrophen: Der weltweite Bedarf an humanitärer Hilfe ist enorm. Aktuell leiden 821 Millionen Menschen an Hunger und über 70 Millionen befinden sich auf der Flucht. Im Zuge des Welttags der Humanitären Hilfe am 19. August 2019 fordert die entwicklungspolitische Menschenrechtsorganisation SÜDWIND einmal mehr eine menschenwürdige Migrationspolitik. Andrea Ben Lassoued, Südwind-Referentin, erklärt: „Durch das Fehlen von sicheren, menschenwürdigen Unterbringungen in den Flüchtlingslagern nahe den Krisengebieten wird Flucht zum einzigen Ausweg. Neben der finanziellen Hilfe vor Ort wären sichere und legale Fluchtwege hier essentiell: sie würden das Geschäftsmodell von Schleppern zerstören, das Sterben im Mittelmeer beenden und die EU würde ihrer humanitären Verantwortung gerecht werden.“, erklärt Ben Lassoued die aktuelle Situation.

Der Großteil der weltweiten Flüchtlinge bleibt (als Binnenvertriebene) in der Region, neun von zehn finden in Entwicklungs- oder Schwellenländern Schutz. Menschenwürdige Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern vor Ort und der Ausbau des gesamteuropäischen humanitären Aufnahmeprogrammes für besonders schutzbedürftige Gruppen wie z.B. Frauen und Kinder, Alte und Kranke sowie die Überlebenden von Gewalt und Folter sind dringend notwendig. Denn nur so werden weitere Tote im Mittelmeer verhindert und die Situation an den Außengrenzen der europäischen Union entschärft.

Zwischen 2013 und 2017 hat Österreich im Rahmen von drei humanitären Aufnahmeprogrammen (HAP) insgesamt 1.900 Personen aufgenommen. Obwohl 2018 laut UNHCR weltweit weniger als fünf Prozent der benötigten Aufnahme-Plätze zur Verfügung standen, und im damaligen Regierungsprogramm ein neues humanitäres Aufnahme-(Resettlement)-Programm enthalten war, erfüllte Österreich seine solidarische Verpflichtung nicht und setzte die humanitären Aufnahmeprogramme nicht fort. „Wir fordern alle Parteien dazu auf, ein neues, humanitäres Aufnahme (Resettlement)-Programm in ihre Wahlprogramme aufzunehmen. Die zukünftigen Regierungsparteien müssen ein Aufnahme-(Resettlement)-Programm zu einem fixen Bestandteil des neuen Regierungsprogramms machen und dann auch umzusetzen“ so Ben Lassoued abschließend.

Zur Petition für eine menschliche und solidarische Migration: www.suedwind.at/handeln/petitionen/3-oktober/

Rückfragehinweis:

Theresa Gral, Südwind Pressesprecherin, E-Mail: theresa.gral@suedwind.at, Tel.: +43 650 375 1987

Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit 40 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Durch schulische und außerschulische Bildungsarbeit, die Herausgabe des Südwind-Magazins und anderer Publikationen thematisiert Südwind in Österreich globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Kampagnen- und Informationsarbeit, engagiert sich Südwind für eine gerechtere Welt. www.suedwind.at