Papstbesuch: Traiskirchen, Strass und Südwind betonen menschliche Migrationspolitik

Der Papst bei einem Besuch im Rahmen des Projekts  “Seitenblicke von den Grenzen”

Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen; Johann Lappi, Vizebürgermeister von Strass in Steiermark mit Stefan Grasgruber-Kerl von Südwind im Rahmen der Grenzgemeindeninitiative “Seitenblicke von den Grenzen” bei Privataudienz des heiligen Vaters.

Vatikan/Rom/Strass/Traiskirchen, 11.9.2020: Gestern Donnerstag empfing der Heilige Vater Papst Franziskus in der Sala Clementina des Vatikanischen Apostolischen Palastes den Bürgermeister von Lampedusa Salvatore Martello, gemeinsam mit einer Delegation von Bürgermeistern aus europäischen Grenzgemeinden. Aus Österreich waren Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen, Johann Lappi, Vizebürgermeister von Strass in Steiermark und Stefan Grasgruber-Kerl, Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Südwind dabei. Der Besuch fand im Rahmen des EU-Projekts “Seitenblicke von den Grenzen” statt, in dem sich 36 Grenzgemeinden und Organisationen gemeinsam für eine solidarische und menschenrechtskonforme Migrationspolitik einsetzen.

“Papst Franziskus erinnerte uns an die Wichtigkeit, menschlich und solidarisch zu bleiben. Das ist auch der Geist, der uns Bürgermeister der Grenzen zusammengebracht hat,” beschreibt Salvatore Martello seine Eindrücke von der Papstaudienz. In seiner Rede an Papst Franziskus adressierte Martello auch die aktuelle Lage bezüglich Migrationsbewegungen und über das Comittment der Grenzgemeinden als Erstanlaufstellen für die Aufnahme von MigrantInnen.

“Der Papst hat sich für unser Engagement bedankt und uns in unserem Einsatz für eine menschliche und solidarische Migrationspolitik, bestärkt”, so Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler zur Audienz beim Papst.

“Der Papstbesuch war wichtig, weil wir damit die moralische und menschliche Führungsperson der katholischen Kirche mit einbezogen haben. Es wurde Zusammenhalt gezeigt! Nun heißt es aktiv zu sein um das Projekt weiter voranzutreiben. Einigkeit und vehementes Auftreten, mit der Unterstützung der zivilgesellschaftlichen Organisationen ist von Nöten“, fügt Johann Lappi, Vizebürgermeister der Grenzgemeinde Straß in Steiermark, hinzu.

“Gerade die aktuelle Tragödie in Moria zeigt wie wichtig eine solidarische und menschliche Migrationspolitik ist, die sowohl die Einhaltung der Menschenrechte sicherstellt als auch die Herausforderungen der Grenzgemeinden bedenkt. Wir sind dem Heiligen Vater sehr dankbar für seinen Segen und seine Unterstützung”, so Stefan Grasgruber-Kerl von Südwind nach der bewegenden Audienz.

Am Ende des Treffens übergab Bürgermeister Martello an Papst Franziskus ein Heiliges Kreuz hergestellt von einem Handwerker aus Lampedusa aus Holz von einem Flüchtlingsboot und ein T-Shirt mit der Aufschrift “Ich bin Fischer” ein Slogan der von Martello gestartet wurde um daran zu erinnern, dass es für Seeleute keine Grenzen gibt und wer in Not ist dem muss geholfen werden.

Auszüge der offiziellen Rede des Papstes zum Besuch (Bei den Zitaten handelt es sich um vom Vatikan unautorisierte Übersetzungen, die gesamte Rede auf Italienisch finden Sie hier): http://www.vatican.va/content/francesco/it/events/event.dir.html/content/vaticanevents/it/2020/9/10/snapshots-fromtheborders.html

“Ihr Projekt ist ein weitsichtiges Projekt. Es zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis der Migration zu fördern und die europäische Gemeinschaft in die Lage zu versetzen, eine menschlichere und gemeinsame Antwort auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu geben. Das aus diesem Projekt hervorgegangene Netzwerk lokaler Behörden und zivilgesellschaftlicher Organisationen, das einen positiven Beitrag zur Entwicklung einer Migrationspolitik leisten soll, wird diesem Ziel gerecht.”

“Angesichts dieser Herausforderungen, ist es klar, dass konkrete Solidarität und geteilte Verantwortung auf nationaler als auch auf internationaler Ebene unverzichbar sind.”

“Grenzen, die seit jeher als Barrieren der Trennung betrachtet wurden, können stattdessen zu Räumen des gegenseitigen Kennenlernens, der gegenseitigen Bereicherung, werden. Sie können zu Orten werden, an denen Modelle erprobt werden, um die Schwierigkeiten zu überwinden, die Neuankömmlinge für die Mehrheitsgesellschaft mit sich bringen.”

Mehr Informationen:

Rückfragehinweise:
Theresa Gral, Südwind Pressesprecherin, Tel.: +43 650 375 1987, E-Mail: theresa.gral@suedwind.at
Mag.a Irene Kari, Stadtgemeinde Traiskirchen, Tel. +43 (0) 50355 - 309, E-Mail: irene.kari@traiskirchen.gv.at
Josef Rauscher, Strass in Steiermark, Tel.:+43 3453 2509201 E-Mail: rj@strass-steiermark.gv.at

Diese Aussendung wird im Rahmen des Projekts „Seitenblicke von den Grenzen“ mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Das Projekt bringt unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Lampedusa und Linosa 36 Partner (19 Gemeinden, Inseln und Regionen an den Grenzen der EU und 17 Organisationen aus 13 europäischen Ländern) zusammen, um sich gemeinsam für eine menschenrechtskonforme und solidarische Migrationspolitik einzusetzen. Die in der Presseaussendung vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind und den Partnergemeinden wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.