Strafvollzugsbedienstete und Personen aus der Bildungs- Jugend- und Sozialarbeit erarbeiten gemeinsam Lösungen, um gewaltbereiten Extremismus zu verhindern – Ergebnisse werden im Anschluss an die Politik übermittelt
Wien, am 18. Februar 2021. Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind startet gemeinsam mit der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien bereits zum zweiten Mal einen außergewöhnlichen Lehrgang. Ab 19. Februar bis Ende April findet der Hochschullehrgang „Gewalt- und Extremismusprävention durch Förderung der sozialen Komeptenz“ statt. In dessen Rahmen entwickeln die Teilnehmer*innen Empfehlungen zur Förderung der Resilienz für gefährdete Personen und Gruppen. Das Besondere dabei ist, dass etwa die Hälfte der 30 Teilnehmer*innen im Strafvollzug arbeitet. Gemeinsam mit Menschen aus dem pädagogischen Bereich und der sozialen Arbeit soll das Netzwerk zwischen allen in der Präventionsarbeit tätigen Personen gestärkt, ein Wissensaustausch ermöglicht und praktische Methoden für den Einsatz im Berufsalltag entwickelt werden.
„Für wirksame Lösungsstrategien auf dem Weg zu einer friedlichen und inklusiven Gesellschaft müssen unterschiedliche Erfahrungen berücksichtigt und ein konstruktiver Austausch ermöglicht werden“, sagt Südwind-Projektleiterin Elisabeth Nagy. Der im Rahmen eines EU-Projekts gestartete Hochschullehrgang bietet Menschen, die in ihrem Berufsalltag mit Gewalt und Extremismus in Kontakt kommen, eine Gelegenheit ihre Sozialkompetenz zu stärken und im Rahmen spannender Fachgespräche selbst Lösungen zu erarbeiten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss an den Lehrgang an politische Entscheidungsträger*innen auf nationaler und EU-Ebene übergeben und das Know-How im Bereich der Päventionsarbeit insgesamt erweitern.
Aktionsplan zur Extremismusprävention
Im Rahmen des Südwind-Projekts „Rhizome against Polarisation“ sollen Ursprünge und Hintergründe sowie Maßnahmen gegen Radikalisierung und gewaltbereitem Extremismus vor allem bei Jugendlichen erarbeitet werden. Das von der Europäischen Union finanzierte Projekt hat zum Ziel, alle relevanten Akteurinnen und Akteure an einen Tisch zu holen, um einen breitgefächerten Erfahrungsschatz zu bündeln und daraus konkrete Strategien gegen Extremismus zu entwickeln. Basierend auf einer Studie zur Prävention von gewaltbereitem Extremismus in Österreich wurde bereits im Herbst 2020 ein Aktionsplan erarbeitet und folgende fünf Forderungen an die Politik übermittelt:
- Eine bessere Finanzierung von Extremismuspräventionsstellen.
- Mehr Vernetzungsmöglichkeiten für Akteur*innen der Extremismusprävention.
- Unterstützung von Lehrer*innen in der Extremismusprävention in Schulen.
- Mehr politische Bildung und kritische Auseinandersetzung mit den Themen Polarisierung, Diskriminierung und Rassismus im Schulunterricht
- Verstärkte Unterstützung für Erziehungsberechtigte und Eltern von Jugendlichen, die mit extremistischen Gruppierungen in Kontakt gekommen sind.