Ein Klimagipfel ohne Beschlüsse und Konsequenzen droht zur Bühne für Selbstinszenierung zu verkommen – Südwind fordert umfassende politische Mitsprache von Jugend und Zivilgesellschaft
Wien, am 1. Juli 2021. Die Menschenrechtsorganisation Südwind kritisiert die mangelhafte Vertretung von Jugend und Zivilgesellschaft am „Austrian World Summit“ in Wien. Der von Arnold Schwarzenegger initiierte Klimagipfel bringt hauptsächlich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik zusammen. „Der Blick auf das Programm des Austrian World Summits ähnelt mehr einem Wirtschaftsgipfel als einer Klimakonferenz. Echte politische Konsequenzen sind nicht zu erwarten. Dabei wären konkrete politische Impulse mehr denn je gefragt – sowohl in der Umweltpolitik als auch in der Wirtschafts-, Sozial- und Entwicklungspolitik“, sagt Südwind-Geschäftsführer Konrad Rehling. „Die von Arnold Schwarzenegger oft eingeforderte ‚Action‘ im Klimaschutz wird fünf Jahre nach dem ersten Austrian World Summit immer noch schmerzlich vermisst. Mit ein Grund dafür ist der große Einfluss von fossilen Wirtschaftslobbys, die beim Klimaschutz konsequent auf der Bremse stehen und gleichzeitig bei Klimagipfeln auf der Bühne sitzen. Für die Hauptbetroffenen der Klimakrise bleibt die Möglichkeit zur politischen Teilhabe hingegen dürftig.“ Südwind fordert ein Umdenken im Sinne der Klimagerechtigkeit, weg von der alleinigen Fokussierung auf das BIP-Wachstum hin zu einem sozial gerechten Wirtschaftssystem im Einklang mit ökologischen Belastungsgrenzen. Dazu müssten junge Menschen als Hauptbetroffene in klimapolitische Entscheidungen einbezogen werden.
Die Vereinten Nationen befürchten, dass schon in den nächsten 20 Jahren mehr als 200 Millionen Menschen aufgrund der Klimakrise von ihrem Zuhause vertrieben werden. Gleichzeitig verfehlen reiche Länder wie Österreich seit Jahren ihre Klimaschutzvorgaben. Zusätzlich zu ambitionierten Maßnahmen für die rasche und umfassende Dekarbonisierung der Wirtschaft fordert Südwind neue wirtschafts-, sozial- und entwicklungspolitische Maßnahmen. Demnach braucht es vor allem ein rechtliches Schutzsystem für Menschen im Globalen Süden, die aufgrund der Klimakrise ihr Zuhause verlassen müssen, eine konsequent ökosozial ausgerichtete Förder- und Steuerpolitik sowie ein starkes Lieferkettengesetz, das verbindliche Regeln für Unternehmen für nachhaltiges und faires Wirtschaften vorschreibt.
„Die größten Leidtragenden der Klimakrise sind Menschen, denen die Mittel zur Anpassung fehlen. Das sind vor allem Menschen in armen Ländern sowie junge Menschen“, sagt Konrad Rehling. „Die kurzsichtige Politik der Minimalkompromisse wird erst dann ein Ende finden, wenn den Hauptbetroffenen der Klimakrise endlich das nötige Gehör geschenkt wird und Klimakonferenzen nicht zu Bühnen der Selbstinszenierung verkommen.“
Die Südwind-Petition für Klimagerechtigkeit kann unterschrieben werden unter:
www.suedwind.at/klimagerechtigkeit-jetzt