Aktion vor EU-Rat: Südwind-Jugenddelegation fordert strenges Lieferkettengesetz und faire Agrarpolitik

Jugendliche und indigene Klimaaktivistinnen diskutieren bei Aktionswoche für ein gerechtes Ernährungssystem mit EU-Abgeordneten und setzen ein Zeichen gegen Ausbeutung

Brüssel / Wien, 3. Juni 2022: Heute Freitag markiert den Abschluss der Südwind-Aktionswoche für ein gerechtes Ernährungssystem in Brüssel. Im Zuge dessen reisten 17 junge Erwachsene aus elf Ländern zum Europäischen Parlament, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Lösungen zu diskutieren. „Satte Gewinne auf der einen Seite, Hungerlöhne und Naturzerstörung auf der anderen. Unser System der Nahrungsmittelproduktion befördert weltweit Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Kinder- und Zwangsarbeit. Dieser dramatischen Ungleichheit kann nur mit einer umfassenden Trendwende in der Agrarpolitik begegnet werden“, sagt Gudrun Glocker, Südwind-Expertin für klimagerechte Ernährung. „Eine faire, zukunftsfähige EU-Agrarpolitik muss garantieren, dass unsere Lebensmittel frei von Ausbeutung und Naturzerstörung sind.“ Genau dafür engagiert sich eine von Südwind begleitete Jugenddelegation in Brüssel. Mit Straßenaktionen und bei Treffen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und EU-Parlamentariern verliehen die jungen Menschen ihrer Forderung nach mehr Fairness in der Landwirtschaft Nachdruck. 

Begleitet wurde die Gruppe von der indigenen Klima-Influencerin Alice Pataxo aus Brasilien. „Unser Kampf für die Umwelt hat viel mit den Indigenen zu tun. Wir erzählen von unserem Kampf, aber vor allem ist es ein Schrei um Hilfe! Gesetze wie das Lieferkettengesetz sind sehr wichtig – nicht nur für unsere Community, sondern für alle Indigenen auf der Welt“, stellt Alice Pataxo gegenüber EU-Parlamentarier*innen klar und verweist dabei auf die Gewalt gegenüber Indigenen und Menschenrechtsaktivist*innen in Verbindung mit Landraub und Abholzung für exportorientierte Landwirtschaft im Amazonasgebiet.

Bei einem Round Table-Gespräch im EU-Parlament hatte die Jugenddelegation die Möglichkeit, konkrete Forderungen an eine Richtlinie für Unternehmensverantwortung mit Abgeordneten zu diskutieren. Dabei kritisierten die Aktivist*innen, dass es hohe rechtliche Hürden für die Opfer von Ausbeutung gibt und der Schutz von Menschenrechtsaktivist*innen im aktuellen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz nicht eigens berücksichtigt wird. Beanstandet wurde auch, dass im Gesetz keine starken Regelungen zu Klimaauswirkungen von Unternehmen enthalten sind.

Aktion vor dem EU-Rat gegen Ausbeutung

Zum Ende der Aktionswoche machten heute, Freitag, als Kellnerinnen und Kellner verkleidete Aktivistinnen und Aktivisten mit einer Straßenaktion vor dem Brüssler EU-Ratsgebäude auf die Auswirkungen der globalen Nahrungsmittelproduktion aufmerksam. Zur gleichen Zeit tagte im Inneren des Gebäudes der für die neue EU-Lieferketten-Richtlinie zuständige Rechtsausschuss.

Hintergrund:

Die Aktionswoche ist Teil der Südwind-Initiative Our Food. Our Future. Im Zuge dieser europaweiten Sensibilisierungskampagne wird der Zusammenhang zwischen Konsumgewohnheiten im Globalen Norden und negativen Auswirkungen auf Natur und Mensch im Globalen Süden thematisiert und von jungen Menschen aufgegriffen, um Lösungen einzufordern. Ziel des Projekts ist ein Systemwandel hin zu einem sozial gerechten und nachhaltigen Lebensmittelsystem, ein Ernährungssystem, das auf Menschenrechten basiert, agrarökologisch ist und auf Ernährungssouveränität basiert.  

 

Download: Fotos von der Aktion

Download (PDF): Our Food.Our Future-Forderungspapier

 

Rückfragehinweis:

Vincent Sufiyan

Kommunikationsleitung Südwind

Tel.: 0650 96 77577

Email: vincent.sufiyan@suedwind.at