Südwind: „35 Millionen sind ein wichtiger Schritt. Jetzt muss gerechte Klima-Entschädigung folgen!“
Wien / Dubai (OTS) - Heute, Samstag, hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai 35 Millionen Euro im Namen Österreichs für Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise zur Verfügung gestellt. Das Geld unterstützt besonders betroffene Staaten im Globalen Süden mit Frühwarnsystemen und Anpassungen an die Effekte der Klimakrise.
„Wir begrüßen das Zeichen, das Klimaschutzministerin Gewessler mit dem Zuschuss zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen setzt“, sagt Südwind-Delegierte Lisa Aigelsperger in einer ersten Reaktion von der COP28 aus Dubai.
In ihrer Rede bekräftigte Bundesministerin Gewessler die Verantwortung, die Österreich als reiches und sicheres Land gegenüber den ärmsten Ländern hat. Diese leiden schon heute massiv unter den Auswirkungen der Klimakrise. „Daher muss jetzt auch gerechte Klima-Entschädigung in Form eines wesentlichen Erstbeitrags zum neuen Loss & Damage Fonds für Verluste und Schäden durch die Klimakatastrophe folgen!“, so Südwind-Sprecherin Aigelsperger. Dazu ruft Südwind die Klimaschutzministerin in einer aktuellen Petition auf.
„Nachdem jahrzehntelang darum gerungen wurde, ist es zwar höchste Zeit, dass der Fonds endlich da ist, der vorläufige Entwurfstext ist jedoch enttäuschend: Konkrete Ziele und Fristen fehlen, die Finanzierungshöhe ist viel zu gering und es gibt keine Verbindlichkeit für Industriestaaten tatsächlich einzuzahlen“, so Aigelsperger. Die bisherigen Zusagen belaufen sich gerade einmal auf rund 700 Millionen US-Dollar, das sind bloß ein Tausendstel der erforderlichen Mittel. Dabei sind die nicht-wirtschaftlichen Verluste und Schäden, wie zum Beispiel der Verlust von Menschenleben, Wohnraum und kulturellem Erbe, noch gar nicht eingerechnet. Aigelsperger: „So wird Klimagerechtigkeit nicht erreicht werden!“
Allein zwischen 2000 und 2019 haben sich die wirtschaftlichen Schäden in den 55 am härtesten von der Klimakrise getroffenen Länder auf über 525 Milliarden US-Dollar belaufen. Dies hat den materiellen Wohlstand dieser Länder im Schnitt um 20 Prozent reduziert. „Es ist essenziell, dass die Größe des Fonds ausreicht, um sowohl wirtschaftliche als auch nicht-wirtschaftliche Kosten für Rehabilitation und Wiederaufbau von betroffenen Communities zur Gänze abzudecken, sowie deren Mittel und Kapazitäten für Klima-Resilienz zu stärken.“ analysiert Klimagerechtigkeits-Expertin Aigelsperger.
Kritik an EU für mangelhafte Klimafinanzierung
Weil auch die EU in diesem Bereich säumig ist, wurde ihr heute vom internationalen Climate Action Network (CAN) der Negativpreis „Fossil of the Day“ verliehen. Die EU wehrt sich weiterhin eine Finanzierung für Verluste und Schäden in die Verhandlungen zum neuen Klimafinanzierungsziel (NCQG) für die Zeit nach 2025 aufzunehmen.
Ausstieg aus Fossilen als Grundvoraussetzung
Abschließend erklärt Aigelsperger: „Nur ein vollständiger Ausstieg aus fossilen Energien, ein echtes Phase Out, leistet die notwendige Ursachenbekämpfung und verhindert noch mehr Verluste, Schäden und Anpassungskosten!“
Die Südwind-Petition: „Gerechte Kompensation für Klimaschäden!“