Graz/Dubai, am 15. Dezember 2023 - Nach den unverbindlichen und enttäuschenden Ergebnissen der COP28 fordert die Klimagerechtigkeitsbewegung in Graz, den Ausstieg aus Öl und Gas auf lokaler Ebene zu beschleunigen und die notwendige Transformation sozial gerecht und mit höchster Priorität umzusetzen.
Global denken: Unsere Verantwortung für die weltweite Klimakrise erkennen
Als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung ist die Plattform 1,5 Graz, ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen in Graz, die sich für Klimagerechtigkeit und ein soziales Miteinander einsetzt, mit den Ergebnissen und leeren Worten der internationalen Klimakonferenz COP28 nicht zufrieden. Die Petrostaaten und die Lobbies der Fossilindustrie haben verhindert, dass sich alle Länder zum sofortigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas verpflichten und der notwendige Pfad zur Erreichung des 1,5 Grad Ziel angepasst wurde. Sie haben die Sorgen der vulnerablen Staaten sowie den Appell der Wissenschaft wie so oft verhallen lassen.
"Die globale Ungerechtigkeit der Klimakrise war auch auf der COP28 nicht zu übersehen: Der globale Norden und die Petrostaaten weigern sich, den globalen Süden mit ausreichenden Investitionen dabei zu unterstützen, eine nachhaltige Energieversorgung zu entwickeln und sich vor den schlimmsten Folgen der globalen Erhitzung zu schützen“, sagt Alina Lückl von der Menschenrechtsorganisation Südwind. „Die reichen Länder haben sich zu einem schwachen Kompromiss ohne konkrete Ziele, ohne Ausstieg aus Öl und Gas, ohne die Anerkennung der eigenen historischen Verantwortung für die Verursachung der Klimakrise und ohne adäquate Transferzahlung geeinigt", so Lückl.
Lokal handeln: Ausstieg aus Kohle und Gas in Graz vorantreiben
Trotzdem wächst durch die COP28 der Druck, in den reichen Ländern sofort aus den fossilen Energien auszusteigen. Es wurde sich immerhin darauf geeinigt, den Klimaschutz zu beschleunigen und fossile Energien bis 2050 durch erneuerbare zu ersetzen. Dabei haben sich die Länder des globalen Nordens dazu verpflichtet, die Emissionen als erste, so schnell wie möglich und vor 2050 auf Null zu reduzieren. Für uns als Plattform 1,5 Graz bestätigen diese Ergebnisse der Konferenz den Kurs der Stadt Graz, schnellstmöglich Klimaneutralität zu erreichen.
"Auch wenn die COP28 daran gescheitert ist, die notwendigen Maßnahmen weltweit verbindlich festzuschreiben, müssen wir in Graz den Ausstieg aus Öl und Gas jetzt entschlossen vorantreiben“, sagt Tristan Schachner von Move-it. „Mit ambitioniertem Handeln und klaren Vorgaben der Politik könnten wir beispielsweise die Energieversorgung der Steiermark und die Mobilität in der Stadt Graz bis 2030 unabhängig von fossilen Energien machen. Diese notwendigen Transformationen sind nicht nur wissenschaftlich notwendig, sondern auch sinnvoll für uns alle: durch viele Maßnahmen können wir uns auf die Auswirkungen der Klimakrise vorbereiten, Preise stabilisieren, die Versorgung mit Energie unabhängig und sicher machen, Mobilität zugänglicher gestalten und zusätzlich die Gesundheit und Lebensqualität steigern," so Schachner.
Die Plattform 1,5 Graz erwartet, dass die Stadt Graz und das Land Steiermark den Verzicht auf fossile Energien energischer als bisher vorantreibt. Graz ist dazu nicht nur moralisch verpflichtet. Als Vorreiterin der Transformation zur Klimaneutralität verbessert die Stadt auch die Voraussetzungen für Unternehmen, die schon bald in einer CO2-freien Wirtschaft konkurrenzfähig sein müssen. Die wichtigste Aufgabe für die Stadtregierung besteht jetzt darin, die Stadt so für die klimaneutrale Zukunft fit zu machen, dass sich die Lebensverhältnisse der einkommensschwächeren Teile der Bevölkerung verbessern – zum Beispiel durch billige erneuerbare Energien, gut isolierte Wohnungen, preisgünstige und sichere Mobilität, neue Grünflächen und eine hohe Lebensqualität in der Stadt.
Die Energieversorgung der Stadt sollte sofort dekarbonisiert werden. Wenn die Stadt weiter – vor allem bei der Fernwärme - von der fossilen Energie Gas abhängig ist, wird das "transitioning away to renewable energies", das die COP fordert, nicht rechtzeitig gelingen. Außerdem wären die Grazerinnen und Grazer weiterhin den Schwankungen des Gaspreises ausgesetzt – wobei abzusehen ist, dass sich Gas deutlich verteuern wird. Nach der COP28 erwarten wir, dass die Stadt Graz, das Land Steiermark und die Energieversorger (Energie Graz und Energie Steiermark) mutigere Schritte setzt als bisher.
Rückfragehinweis:
Tristan Schachner, Plattform 1,5 Graz und Move It
Tel.: 0677 / 61439116
Mailadresse: tristan.schachner@hotmail.com
Alina Lückl, Südwind Steiermark und Plattform 1,5 Graz
Tel.: 0660 / 79 33 000
Mailadresse: alina.lueckl@suedwind.at
„Diese Aussendung wird mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.“