Südwind-Initiative beleuchtet soziale Folgen von Arbeitsmigration

Südwind-Projektleiterin Julia Weber (4.v.l.) mit Partnern von Future Youth Moldova / ipsum

Arbeitsmigration nach Europa zerreißt Familien in der Republik Moldau – Südwind fordert mehr Unterstützung für Kinder und Jugendliche in prekären Verhältnissen 

Wien, am 14. Mai 2024. Im Vorfeld des Welttags der Familie verweist die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind auf problematische Auswirkungen von Arbeitsmigration für Familien in der Republik Moldau. Etwa ein Drittel der potenziell erwerbstätigen Bevölkerung lebt im Ausland. Durch die enorme Arbeitsmigration, vor allem nach Westeuropa, fehlen im Land selbst die Perspektiven. Armut und Arbeitslosigkeit drängen viele Menschen dazu, ihre Familien zu verlassen und Arbeitsangebote in der EU anzunehmen. Dadurch fehlen in Moldau selbst dringend benötigte Fachkräfte. Mehr als jedes zehnte Kind (11%) wächst getrennt von seinen biologischen Eltern in staatlichen Einrichtungen oder Pflegefamilien auf. Viele dieser Kinder sind unzumutbaren Umständen ausgesetzt und von Ausbeutung, Missbrauch und Vernachlässigung betroffen.

„Dem Sozialsystem in Moldau fehlt es massiv an Geld. Dadurch ist auch die Versorgung für Kinder, deren Eltern ins Ausland gegangen sind, oft hochproblematisch”, sagt Südwind-Projektleiterin Julia Weber. „Auch Österreich nutzt aus, dass Menschen aus dem ärmsten Land Europas zu uns kommen, um die am schlechtesten bezahlten Jobs zu übernehmen. Vonseiten Österreichs gibt es daher eine Mitverantwortung für all jene, die zurückbleiben. Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit muss hier ausreichende finanzielle Unterstützung leisten”, fordert Julia Weber.

Südwind-Projekt hilft beim Übergang ins Erwachsenenleben
Mit spätestens 18 Jahren müssen Jugendliche, die getrennt von ihren biologischen Eltern aufwachsen, die staatliche Betreuung in Moldau verlassen. Dieser Übergang ist oftmals sehr schwierig. Ohne familiären Rückhalt schaffen es viele nicht, in der Arbeitswelt und Gesellschaft Fuß zu fassen. Vielfach werden sie obdachlos, leben auf der Straße oder fallen Menschenhandel zum Opfer. Genau mit diesen so genannten “Care Leavers” arbeitet das Südwind-Projekt Future Youth Moldova zusammen. Sie erhalten Unterstützung bei der Berufsausbildung und beim Start in ein eigenständiges Leben.

Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort schafft Südwind temporäre Unterkunftsmöglichkeiten, organisiert Karriereberatungen für die Jugendlichen und vermittelt Gespräche mit berufsbildenden Schulen. Hinzu kommen Leistungen wie psychologische Betreuung, eine individuelle Unterstützung und Beratung, eine rechtliche Hilfestellung und Empowerment-Workshops. Auf der anderen Seite werden Trainings für Vormundschaftsbehörden und regionale Verwaltungen angeboten und ein Erfahrungsaustausch zwischen berufsbildenden Schulen und Behörden in Moldau und Österreich ermöglicht.

Rückfragehinweis:      
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
Tel.: +43 650 96 77577
Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at