In der Elektronikindustrie ist nur eine kleine Minderheit der Beschäftigten Mitglied in unabhängigen, demokratischen Gewerkschaften. Noch weniger kommen in den Genuss von Tarifverträgen. Ohne Zugang zu beidem ist es für die Arbeitnehmer:innen schwieriger, sich gegen Missstände am Arbeitsplatz zu wehren, ihre Gesundheit und Sicherheit zu schützen und sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen einzusetzen.
Die Elektronikindustrie ist für ihre harte Haltung und ihre gewerkschaftsfeindlichen Aktivitäten bekannt. Elektronikunternehmen haben verschiedene Strategien angewandt, um die Mitsprache der Arbeitnehmer:innen einzuschränken, was durch ihren Ansatz der Internationalisierung und der Auslagerung noch verstärkt wurde:
- Investitionen in Ländern, in denen die Vorschriften über die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen schwach sind
- Investitionen in Sonderwirtschaftszonen, in denen die bestehenden nationalen Vorschriften verwässert wurden
- Umzug in Länder, in denen die bestehenden Vorschriften zur Gründung von Geistergewerkschaften oder gelben Gewerkschaften unter der Leitung des Managements genutzt werden können
- Arbeitnehmer:innen aktiv an der Gründung gesetzlich zugelassener Gewerkschaften hindern
- Entlassungen, Degradierungen, Versetzungen, Nichtgewährung von Prämien, wiederholte Verlängerungen von kurzen oder befristeten Verträgen von gewerkschaftlich aktiven Arbeiter:innen – in Extremfällen kommt es auch zu Einschüchterungen und Morden an Gewerkschaftsmitgliedern