Eine neue Umfrage zeigt, dass Jugendliche und junge Erwachsene einen klaren Auftrag an die Politik richten für mehr Ambition beim Klimaschutz sowie für eine Wende hin zu einem sozial und ökologisch gerechten Wirtschaftssystem.
Mehr als die Hälfte (55%) der 15- bis 35-Jährigen in Österreich sehen in der Klimakrise die größte globale Herausforderung, gefolgt von Umweltzerstörung (44%). Drei Viertel (75%) sind der Meinung, dass wir unsere Konsumgewohnheiten nicht aufrechterhalten können, wenn wir gleichzeitig die Umwelt schützen wollen. Sieben von zehn (70%) denken, dass die „Wirtschaft in Österreich zum Vorteil der Reichen und Mächtigen ausgerichtet ist“. Die Ergebnisse der breit angelegten Umfrage zeigen, dass es einen Vertrauensverlust von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegenüber dem Wirtschaftssystem gibt. Eine Mehrheit (53 %) glaubt nicht daran, dass das Wirtschaftswachstum allen zugutekommt, auch Menschen in armen Ländern.
Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass jungen Menschen bewusst ist, dass die Klimakrise eine soziale Krise ist und sie selbst zu den Hauptbetroffenen zählen. Österreichs Jugend zeigt sich ebenfalls offen für klimabedingte Migration: Mehr als die Hälfte (54%) der jungen Bevölkerung ist der Meinung, dass es Menschen möglich sein sollte, nach Österreich zu migrieren, um vor extremen Wetter- und Umweltveränderungen zu fliehen. Etwa die Hälfte (47%) ist gar der Meinung, dass Klimamigrant*innen denselben rechtlichen Schutz erhalten sollten wie Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen.
Für Südwind sind die Umfrageergebnisse ein klarer Handlungsauftrag für eine Politik im Sinne der Klimagerechtigkeit. Das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung ist verantwortlich für doppelt so viele Emissionen wie die ärmere Hälfte der Welt. Gleichzeitig sind ausgerechnet diejenigen, die kaum zur Klimakrise beigetragen haben, besonders stark von den Auswirkungen betroffen. Zusätzlich zu einer ambitionierten Klimapolitik braucht es daher dringend eine effektive Unterstützung für die Länder des Globalen Südens und internationale Schutzmechanismen für Menschen, die aufgrund der Klimakrise ihre Lebensgrundlage und ihr Zuhause verlieren.
Statt immer neue Wachstumsziele zu definieren müsse ein klima- und generationengerechtes Wirtschaftsmodell das menschliche Wohlbefinden sowie die soziale und ökologische Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellen. Als konkrete Eckpfeiler braucht es dazu einen strengen Rechtsrahmen für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz entlang globaler Lieferketten, eine Migrationspolitik im Einklang mit den Menschenrechten sowie ein ausbeutungsfreies Wirtschaftssystem mit gerechten Handels- und Arbeitsbeziehungen.
Klimapolitik als Wahlmotiv
Dass das Thema einen hohen Stellenwert für die junge Bevölkerung hat, zeigen nicht zuletzt auch die politischen Präferenzen: 83 Prozent geben an, Politiker*innen zu wählen, die den Themen Klimawandel, Migration und Klima-Migration Vorrang geben. Umgekehrt wird es für 73 Prozent es als Zeichen falscher Prioritäten einer Regierung gesehen, wenn Umweltverschmutzung und Klimawandel nicht bekämpft werden. 70 Prozent halten Untätigkeit in dem Bereich für unverantwortlich und gefährlich.