Kambodscha

Kambodscha gehört zu den zehn Ländern, die den Auswirkungen der Klimakrise am stärksten ausgesetzt sind. Das liegt einerseits am Mangel an Anpassungsmöglichkeiten, andererseits an wirtschaftlichen Faktoren.

Klimasensitive Wirtschafssektoren spüren Klimakrise besonders stark

Ein großer Teil der Bevölkerung (64 Prozent) ist im landwirtschaftlichen Sektor oder der Fischerei tätig und dadurch besonders empfindlich für die Auswirkungen der Klimakrise, da sie auf geeignete Umweltbedingungen angewiesen sind. 42 Prozent der Befragten in dieser Forschung gaben an, bereits mehr als eine Umweltkatastrophe wie Stürme, Überflutungen, Hitzewellen oder Dürren, erlebt zu haben. Oft fehlen auch die Mittel zu konkreten Maßnahmen oder Möglichkeiten der Anpassung auf veränderte Umweltbedingungen.

Entwaldung angetrieben durch Konzerne

Ein großes Problem in Kambodscha ist die Entwaldung – auch durch illegale Entwaldung, angetrieben von Konzernen, weist das Land eine der höchsten Entwaldungsraten weltweit auf. Das entzieht den Menschen ihre Lebensgrundlagen. Gemeinsam mit Faktoren wie unregelmäßigen Regen, Überflutungen, Dürren und verbunden mit einem Verlust von Biodiversität kommt es beispielsweise auch zu einem Rückgang von Fischbeständen oder unsicheren Ernten.

Frauen spüren die Auswirkungen besonders stark

Die Verwundbarkeiten von Frauen wie zum Beispiel niedrigere Bildungsniveaus, Einkommen, Mobilität, Gesundheit werden durch die Auswirkungen der Klimakrise verstärkt. In der vorherrschenden patriarchalen Gesellschaft haben sie oftmals einen limitierten Entscheidungsspielraum.

Mobilität

Kambodscha steckt in einer Schuldenkrise, die im Zusammenhang mit dem System der Mikrokredite aufgetreten ist. Hohe Zinsraten, aber auch Unsicherheit in der Landwirtschaft, die durch extreme Regenfälle bestärkt wird, führen dazu, dass viele Bäuer*innen Mikrokredite nicht zurückzahlen können. Sie müssen deshalb vermehrt ihr Land verkaufen oder nach Thailand migrieren, um dort zu arbeiten und ihre Schulden zurückzuzahlen.

Es ist schwierig, eine direkte Verbindung zwischen Klimakrise und Migration darzustellen, dennoch ist die Korrelation unumstritten. Die Klimakrise verschärft bestehende Problematiken und eröffnet neue. Menschen verlieren ihre Lebensgrundlagen. Befragte geben an, dass Migration nach Thailand als Anpassungsstrategie für den Umweltstress dient. Infolgedessen bleiben oft Kinder bei den Großeltern zurück, während die Eltern in Thailand arbeiten.

Chim Oeun kontrolliert das Fischernetz, das er am Vortag platziert hat. Er hat keine Fische gefangen.
© Roun Ry

Dieser Climate of Change Fallstudienbericht umfasst vier Länder, die besonders stark von der Klimakrise betroffen sind: Kambodscha, Kenia, Senegal und Guatemala.