PROGRAMM (14:00 - 18:30 Uhr)
14:00 Begrüßung und Eröffnung der Fachtagung
VORTRAG Das pluralisierte Individuum
Dr. Isolde Charim, Philosophin, freie Publizistin
Die Vorstellung einer homogenen Gesellschaft, in der Menschen ungebrochene Identitäten haben, ist nicht mehr aufrecht zu halten. Die Veränderungen hin zu einer pluralistischen Gesellschaft sind widersprüchlich, konflikthaft und provozieren häufig Abwehr. Wenn Politik, Ökonomie und Kultur ins Wanken geraten, kann laut Isolde Charim ein „populistischer Moment“ entstehen. Demokratie und offene Gesellschaft geraten unter Druck, Vielfalt wird zu einem Feindbild.
Isolde Charim spricht in ihrem Vortrag über vielfältige Identitäten, politische Emotionen und über Perspektiven für die Idee einer vielfältigen Gesellschaft.
Isolde Charim, Studium der Philosophie in Wien und Berlin, langjährige Lehrtätigkeit an der Universität Wien. Freie Publizistin (u.a. taz) und wissenschaftliche Kuratorin von Veranstaltungsreihen u.a. zu „Diaspora. Erkundungen eines Lebensmodells“, „Demokratie reloaded“, „Fundamentalismus und Moderne“. Ö1-Sendereihe „Ich und die Anderen“ – Philosophische Betrachtungen über das Leben in einer pluralisierten Gesellschaft.
16.00 – 16.20 Kaffeepause
16.20 – 18.00 GESPRÄCHSKREISE
freie Einteilung
18:00 Heimatland Erde
Zusammenfassung und Ausblick
Anmeldung für LehrerInnen: PH Wien, Inskriptionsnummer: 4017PBL017 Bitte rasch anmelden!!! (Nachinskriptionsfrist bis 12. Februar 2017)
Andere Anmeldungen und Anfragen: office@komment.at
GESPRÄCHSKREISE
AG 1 Solidarität – im Nahen und Fernen
Mit Martin Jäggle, em. Prof. für Religionspädagogik der Kath.-Theol. Fakultät, Universität Wien
Solidarität wird häufig als anderer Begriff für gesellschaftliche Integration und sozialen Zusammenhalt verwendet. Solidarität – was verbinden wir heute noch mit diesem Begriff? Wie verhält es sich mit Solidarität angesichts der zunehmenden Pluralisierung der Gesellschaft? Solidarität als Zusammenhalt basiert auf sozialen Bindungen, wie lässt sich dies aber auf die Weltgesellschaft übertragen – im Denken und Handeln? Und wie kann dies in unsere Bildungsaufgaben integriert werden?
Prof. Dr. Martin Jäggle, Lehrender für Religionspädagogik, Autor zahlreicher Publikationen (Schwerpunkte u.a. religionssensible Bildung/ religiöses Lernen in der pluralen Gesellschaft).
AG 2 Kosmopolitismus – eine Illusion?
Georg Cavallar, AHS-Lehrer und Lehrbeauftragter an der Universität Wien
Was ist Kosmopolitismus? Was ist unter einem kognitiven und unter einem moralischen Kosmopolitismus zu verstehen?
Was ist kosmopolitische Bildung? Wie kann diese in Zeiten zunehmender Re-Nationalisierung und Abschottung in Schulen oder an Universitäten vermittelt werden?
Univ.-Doz. Dr. Georg Cavallar schreibt derzeit an einem Buch über Islam, Aufklärung, Moderne und die erweiterte Denkungsart. 2017 wird bei Peter Lang, Oxford seine Studie „Theories of dynamic cosmopolitanism in modern European history“ erscheinen.
AG 3 Solidarische Zukunft mitgestalten
Josefine Scherling/ Daniela Rippitsch, Pädagogische Hochschule Kärnten
Die Sustainable Development Goals der UNO sprechen Kinder und Jugendliche als „global citizens“ und „critical agents of change“ an. Kinderrechtsbildung trägt dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche mit ihren Rechten und mit Partizipationsformen beschäftigen. Wie lassen sich daraus Möglichkeiten zur Teilhabe an der (Welt-)Gesellschaft entwickeln? Wie können wir Kinder und Jugendliche anregen, sich mit der Gesellschaft der Zukunft kritisch auseinanderzusetzen und ihre eigenen Imaginationen einer solidarischen Zukunft zu kreieren?
Mag. Josefine Scherling, Expertin in Global Citizenship Education und Kinderrechtsbildung, und Mag. Daniela Rippitsch, Zeithistorikerin und Friedenspädagogin, erläutern die Bedeutung der Kinderrechte aus globaler Perspektive und entwickeln Ideen für die Unterrichtspraxis.
AG 4 Hilfe oder geteilte Verantwortung?
Doraja Eberle, dipl. Sozialarbeiterin, ehem. Soziallandesrätin, Flüchtlingskoordinatorin in Salzburg
Für ihren engagierten Einsatz in der Koordination der Flüchtlingsbetreuung hat Doraja Eberle nicht nur Zuspruch bekommen, mehrmals hat sie sich besorgt über zunehmende Anfeindungen geäußert. Wie konnten Menschenwürde, Willkommenskultur und das Engagement für Flüchtende so unter Druck geraten? Gleichzeitig erleben wir eine vehemente Berufung auf westliche Werte der Humanität und Rationalität.
Dr. Doraja Eberle, Gründerin von „Bauern helfen Bauern“ und Vorstandspräsidentin von „Humanitäre Hilfe in Kroatien/Bosnien/Kosovo“ (2003: Peace Building Award – The Power of One in New York). Seit Mitte 2015 arbeitet sie federführend in der Flüchtlingsbetreuung in Salzburg.